Schulden gehören zu den letzten Tabuthemen, doch schon vor Corona waren 7 Millionen Deutsche überschuldet.<br />Durch die Pandemie geraten immer mehr Geringverdiener und nun auch Soloselbständige in die Schuldenspirale.<br />Das spüren auch die Schuldnerberater. <br />✧<br />Nadia Fiedler aus Würzburg und Inge Brümmer aus München sind am Limit:<br />Im ersten Quartal 2021 hatten die Schuldnerberaterinnen rund ein Drittel mehr Anfragen, die Wartelisten für einen Ersttermin werden immer länger.<br />Eine der Klientinnen in Würzburg ist die Fotografin Katharina T. Der alleinerziehenden Mutter sind durch die Corona-Lockdowns die Kunden weggebrochen.<br />Als Soloselbständige bezieht sie nun Hartz IV und muss davon noch alte Verbindlichkeiten tilgen, was ihr trotz aller Anstrengung nicht gelingt.<br />Die Folge: ihre Schulden steigen.<br />„Ein Laie ist im Augenblick komplett überfordert “, so die Schuldnerberaterin Nadia Fiedler, die nicht nur Katharina T. zu einer Privatinsolvenz rät.<br />✧<br />In München stemmt sich Mario U. gegen den pandemiebedingten Abwärtssog.<br />Er arbeitet im Sicherheitsdienst. Auch er hatte bereits vor Corona Schulden, die er regelmäßig abbezahlt.<br />Doch durch die Pandemie hat er weniger Arbeit – und verliert seine Wohnung. Jetzt lebt er in einer Wohnungslosenunterkunft.<br />Wie Katharina T. tritt er erstmals den Gang zu einer Schuldnerberaterin an.<br />Wie unter diesen Umständen im teuren München aus der Schuldenfalle herauskommen, wie jemals wieder eine Wohnung finden? Schwierig!<br />Die Schuldnerberaterinnen in Deutschland befürchten, dass die Schere zwischen Arm und Reich bald immer weiter auseinander klafft. (12.07.2021)
